Inspiration zur Wochenmitte und Gute Frage der Woche
Mit der Tür ins Haus, ein bisschen orientierungslos, dafür mit Schnee - was im Text lustigerweise nicht vorkommt
Eine lange Pause in dieser Newsletterreihe, natürlich ein Killer, wenn man Content und Community aufbauen will. Seit drum. Ich steige mal mit der Frage der Woche ein:
Kann es sein, dass die Komfortzone kein statischer Zustand ist, sondern man in seiner Entwicklung wie ein Gummiband hin- und herschnalzt? Woran liegt das?
Im Oktober, ich weiss nicht mehr genau, wann, war der “Stell Dich Deinen Ängsten- Tag”. Und das Verlassen der Komfortzone hat viel mit Ängsten zu tun. Und zwar einem bunten Strauss davon: Angst, Dinge zu tun, die man noch nie getan hat. Angst davor, irgendwohin zu müssen, andere Leute zu sehen als die üblichen, Entscheidungen treffen zu müssen, es vielleicht unbequem zu haben (siehe Foto oben), erstmal langsam zu sein und weniger effizient, sich mit Kompromissen zufrieden geben zu müssen. You name it, ich könnte noch stundenlang so weitermachen. An vielen Stellen tönt es einem dann entgegen, dass man sich entwickeln müsse. Das es gut sei, über seinen Schatten zu springen. Und dann wird es schon alles gut werden. Ehrlich? Oder doch eher ein ständiger Optimierungsimperativ…den ich hier gerne mal hinterfrage.
Was nämlich gerne mal vergessen wird, ist, dass man als Mensch zwar in Systemen agiert (Stichwort Systemtheorie), diese Systeme aber auch in mir selbst angelegt sind, quasi gespiegelt, und Denken, Handeln, Fühlen beeinflussen. Wenn ich den Blick nur auf das Äußere richte und nur im Äußeren optimiere, Lösungen suche - wird mein inneres System häufig die ganze schöne externe Lösungsfindung boykottieren. Weil es sich bedroht fühlt.
Daher Inspiration: Wenn das Thema Komfortzone immer wieder ein stressiges ist und man immer wieder daran scheitert, Entscheidungen zu treffen - könnte es sich lohnen mal zu schauen, wie das innere System aufgestellt ist. Gegen was muss ich mich (gefühlt) gerade wenden? Welche Werte muss ich gerade verletzen? Gegen welches Muster muss ich anarbeiten? Eventuell finden sich dann da Hinweise, warum potenzielle Lösungen so logisch erscheinen, aber niemals umgesetzt werden oder wirklich, wirklich Angst machen und Energie fressen.
Man kann natürlich, so aus reiner Übung und Lust am Experiment, auch mal versuchen, was angstbesetztes zu machen. Schwank aus meinem Leben: Ich war als Kind im Leistungstraining Schwimmen. Schwimmen kann ich also echt gut. In einem Becken. Ich habe massiv Angst vor Seen und Meer. Meine Lust am Surfen ist aber größer als die Angst. Also gehe ich ins Wasser, sterbe aber jedesmal 1000 Tode, wenn ich ins Wasser falle (passiert ja nun als Anfänger ständig) und muss mir jedesmal wieder wie ein Mantra vorsagen, dass ich gut schwimmen kann und mir nichts passiert…Es ist aber ok, wenn einem das zu anstrengend ist. Man kann es auch lassen. Solange die Wahl bewusst erfolgt, im Wissen um seine Muster und Ängste, finde ich das vollkommen ok.