Inspiration zur Wochenmitte und Gute Frage der Woche
Übers Umziehen, Marie Kondo und Guido Maria Kretschmer aka "Das tut nichts für sie!"
Ich ziehe um. Aufs Land. Raus aus der Stadt. Morgen ist es soweit. Meine letzten Wochen waren also geprägt von räumen, entrümpeln, ausmisten. Während ich so vor mich hin räumte, Mülltüten füllte, Ebay Verkäufe organisierte und Nachbarn mit Dingen beglückte, schoss mir häufig der zentrale Satz von Marie Kondo durch den Kopf: Does it stark joy? Ja, gute Frage. Bringt mir dieses Ding, diese Klamotte, die ich gerade in der Hand halte, wirklich Freude? Macht sie mich zufrieden? Und wie so häufig in der Woche gesellen sich dann Informationen und Aspekte zu meinen Wochenthemen dazu.
Beispiel Newsletter Neue Narrative - zum Thema Konsumerismus und Schrott-Werte. Der Newsletter zitiert den Autor Johan Hari, der in seinen Büchern fragt, inwiefern uns Werbebotschaften sogenannte Schrott-Werte vermitteln. Also Werte, die auf Konsum beruhen und auf Dingen, die wir kaufen, obwohl wir sie nicht brauchen. Das ist alles nicht neu, damit habe ich mich schon vor 25 Jahren in meinem Soziologie Studium beschäftigt. Aber es scheint immer noch ein heisses Thema zu sein. Denn wer verzichtet schon freiwillig? Wer versagt sich bewusst den schnellen Kick, die schnelle Bedürfnisbefriedigung durch das fixe Zücken der EC Karte? Handzeichen erbeten - der oder diejenige kann dann gerne Seminare dazu geben.
A apropos Bedürfnisse - in der Literatur und Forschung gibt es ewig viele Kombinationen von Bedürfnissen, die wir Menschen angeblich haben und die uns antreiben. Ich denke, das man diese Vielzahl ganz gut unter folgenden dreien subsumieren kann: Sicherheit, Anerkennung, Verbundenheit. Und mit diesem Blick auf sein ganze Zeug zu schauen, kann weiterhelfen. Deswegen die Frage der Woche: Befriedigt dieses Ding irgendein Bedürfnis? Wenn ja, welches? Und ist es vielleicht möglich, das nicht durch ein Konsumgut zu tun, sondern vielleicht durch etwas anderes?
Ich will nicht das Hohelied des Minimalismus singen. Ich persönlich fühle mich aber wesentlich wohler, befreiter und entspannter, wenn nicht “Zeug” meinen Keller, meine Schränke und mein Bewusstsein verstopft. Ich singe eher das Hohelied des regelmäßig Ausmistens. Ja, auch das eigene Bewusstsein profitiert davon. Denn auch Gedanken, Überzeugungen und Haltungen kann man super ab und zu mal einer Entrümpelung unterziehen.
Allerliebst finde ich dabei einen Satz vom Designer Guido Maria Kretschmer. Er sagt gerne mal: Das Kleid tut nichts für sie! Ich frage mich also: Was tut dieses Ding für mich? Was tut dieser Gedanke für mich? Und wenn es nur einen Schrott-Wert befriedigt, weiss ich: Das geht auch anders. Dann verabschiede ich mich freundlich und gebe es frei. Sowohl das Ding, als auch den Gedanken.
Räumen
Ich gebe es zu - ich bin süchtig nach der Falttechnik der Konmari Methode. Das hier ist keine Werbung, nur das öffentliche Bekanntgeben meines Spleens. Exakt gefaltete Hosen und T-Shirts in meinem Schrank machen mich einfach glücklich