Inspiration zur Wochenmitte und Gute Frage der Woche
Diesmal ist viel die Rede von Energie, Konflikt und Streit und ein bisschen Utopie
Viele von uns sind gerade vom langen Sommer und der Hitze erschöpft. Die Temperaturen zehren an der Energie. Und es gibt Studien, die zeigen, dass Menschen in Hitze schneller reizbar sind, eher aggressiver reagieren. Die Folge: es gibt mehr Konflikte und Generve. Meist zieht einen das dann noch mehr runter.
Ich bin aktuell und bis Ende des Jahres in einer Ausbildung zur Mediatorin. Daher beschäftige ich mich gerade viel mit Konfliktthemen. Heute habe ich eine schon ältere Studie von KPMG gelesen. Eine der Aussagen fand ich erstaunlich: In Industrieunternehmen hängen 25 Prozent des Umsatzes von der Kommunikationsqualität ab.
Ein Viertel! Wahnsinn. Und wenn man sich dann die Eskalationsstufen nach Glasl in Konflikten anschaut, verwundert nicht, dass die Kommunikation in Auseinandersetzungen als erstes leidet. Zuerst vermeidet man die Kommunikation, spricht nicht mehr miteinander, vermeidet es, dem anderen zu sagen, was man selber möchte, bevor sich die Positionen verhärten und es relativ schnell darum geht, die andere Person blosszustellen, zu diffamieren, zu verletzen oder aktiv zu schädigen.
Missverständnis, Mangel an Wertschätzung, an Gehört werden - all das sind die perfekten Zutaten zu Unzufriedenheit, schwelenden Konflikten, handfesten Krächen. Was schwierig ist: Seine Unzufriedenheit anderen Menschen ständig vorzuwerfen. Das ist der direkte Highway to Hell, der zu noch mehr Verhärtung führt und aktiv Widerstand erzeugt. Besser: Sein eigenes Energielevel auffüllen. Zu sehen: Wo liegt meine Macht? Was kann ich aktiv beeinflussen? Es ist echt müssig, ständig zu erwarten, dass sich andere Menschen ändern oder sich so verhalten, wie man es selbst gerne hätte oder es doch so viel richtiger findet. Sie werden es nicht tun.
Was dagegen glücklich macht (in Studien nachgewiesen): anderen Menschen helfen. Altruismus ist ein probates Mittel, selbst glücklich zu werden. Selbst vertrauenswürdig zu sein, also in Vorleistung zu gehen mit Wünschen und Bedürfnissen, steigert die Zufriedenheit und das Gefühl der Selbstwirksamkeit und sorgt nebenbei für klare Kommunikationsverhältnisse.
Das eigene Energiefässchen füttern: Letztens habe ich eine super Idee gelesen. Die utopische Liste - alles das aufschreiben, was total utopisch zu erreichen ist, was man aber gerne umsetzen möchte. Und dann jeden Tag schauen, ob es eine Kleinigkeit gibt, die diese Utopie stützt.
Ein bisschen Perspektivwechsel
Wie schön wäre es, wenn unsere Mitmenschen sich so verhalten würden, wie wir es für angemessen und sinnvoll erachten? Das wäre ein Traum oder etwa nicht? Wenn die anderen sich nur für uns ändern würden... In diesem Interview mit Nele Kreyßig geht es genau darum: Wie unfair das ist. Denn: Wir beurteilen andere immer auf der Basis unserer eigenen Werte, Vorstellungen und Verhaltenspräferenzen. Eben. Unserer eigenen. Da könnten wir auch einen Pinguin verurteilen, warum er nicht klettern kann wie ein Affe.